Mittwoch, 18. Februar 2015

Auszogne - bayerische Krapfen

Nein, es ist kein Schreibfehler! Ausgezogene heißen die Krapfen nur bei den Nicht-Bayern. Der Bayer selber macht nicht so lange Worte, Hauptsache es schmeckt; Auszogne. Dennoch haben die leckeren Krapfen in verschiedenen Gegenden Bayerns unterschiedliche Namen. Sie heißen auch Kirchweihnudeln, Kerwa Kiachl, Bauernkrapfen oder Knieküchle.

Der Name Knieküchle bezieht sich auf die Geschichte der Auszognen. Früher zogen die Bauersfrauen die Teigkugeln über ihren angewinkelten Knien aus, damit sie in der Mitte schön dünn wurden und außen einen Rand behielten.

Eine weitere lustige Geschichte gibt es aus Franken. Da nämlich wird zusätzlich unterschieden zwischen den katholischen und den evangelischen Küchla. Die dünne Teigstelle in der Mitte des Fladens wölbt sich beim Ausbacken entweder nach oben, dann sind es evangelische Küchla, oder sie bildet eine Mulde, dann heißen sie katholische Schüssalasküchla.

Obwohl das schmackhafte Hefegebäck natürlich auch in der Landeshauptstadt München bekannt ist, wurden die Auszognen früher in erster Linie von der Landbevölkerung gebacken. Wie der Name sagt, wurden sie zu hohen kirchlichen Feiertagen, besonders zur Kirchweih oder zum Erntedankfest hergestellt.

Auszogne werden aus einem Hefeteig zubereitet und in Butterschmalz ausgebacken. Es handelt sich also um Schmalzgebäck. Sie schmecken ähnlich wie die Faschingskrapfen, die Berliner, die Berliner Pfannkuchen oder die Kräppel, haben aber keine Füllung.

Die bayerischen Krapfen sind ein leckeres Gebäck zum Nachmittagskaffee. Sie schmecken ausgezeichnet, wenn sie noch warm sind, aber natürlich sind sie auch ausgekühlt eine Delikatesse. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass sie frisch sind. Auszogne vom Vortag schmecken alt und sind weder außen knusprig noch innen fluffig.

Personenanzahl: 4
Quelle: Bayerische Spezialitäten

Zutaten:

500 g Mehl
¾ Würfel Hefe
¼ l Milch
1 EL Zucker
60 g Butter
2 kleine Eier (oder 1 großes)
1 TL Zitronenzesten
1 Prise Salz
1 kg Butterschmalz (zum Ausbacken)
Puderzucker zum Bestreuen

Zubereitung:

Zuerst wird das Mehl in eine große Schüssel gesiebt. In die Mitte wird eine Mulde gedrückt und die Hefe wird hineingebröselt. Die Milch wird erwärmt, bis sie lauwarm ist. Dann werden drei Esslöffel davon abgenommen und ebenfalls in die Mulde gegossen.

Der Zucker wird darüber gestreut und alles wird zu einem Vorteig verrührt, der abgedeckt zehn Minuten gehen soll. In der Zwischenzeit kann die Butter geschmolzen werden.
Nach der Ruhezeit des Vorteigs wird er zusammen mit der restlichen Milch, der Butter, den Eiern, den abgeriebenen Zitronenschalen, der Prise Salz und dem Mehl zu einem weichen, nicht klebrigen Hefeteig verknetet. Der Teig wird wieder abgedeckt und muss nochmals 30 Minuten gehen.


Anschließend wird der Teig circa einen Zentimeter dick ausgerollt und mit einem Glas von acht Zentimeter Durchmesser werden runde Scheiben ausgestochen. Die Teigmenge ergibt etwa 12 Scheiben, die auf der bemehlten Arbeitsfläche noch einmal 15 Minuten gehen dürfen.


In der Zwischenzeit wird das Butterschmalz in einen großen Topf gegeben und erhitzt.
Nun wird jede Teigscheibe so ausgezogen, dass sie in der Mitte hauchdünn ist (Vorsicht, es darf kein Loch entstehen!) und am circa zwei Zentimeter breiten Rand ein Wulst stehen bleibt. 

Die Scheiben haben nun einen Durchmesser von circa 12 Zentimetern.
Nun die Kiachl einzeln ins heiße Fett gleiten lassen und von beiden Seiten goldbraun ausbacken. Sie werden herausgenommen und dürfen kurz auf einem Küchenpapier abtropfen.
Abschließend werden sie noch warm mit Puderzucker bestreut.

Übrigens muss der Topf zum Ausbacken immer so groß sein, dass die Krapfen schwimmen können. Also nicht zu viele auf einmal in den Topf geben und auch nicht zu wenig Fett verwenden! 





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